Annegret Heider liebt das Neue, die Freiheit und die Weite. Doch geboren wird sie 1947 in der DDR in Rostock. Dort verbringt sie ihre Kindheit und Jugend. Ihr Vater bringt ihr das Zeichnen nah, das fortan Teil ihrer Freizeit wurde.
Als echtes Arbeiterkind wäre ihr die DDR eigentlich eine real existierende Chance gewesen, wenn ihr nicht alle Grenzen und Begrenzungen zu eng und zu langweilig gewesen wären.
Die Abiturprüfung erfolgt daher erst über Umwege, an ein Studium ist gar nicht zu denken. Die erste Flucht führt nach Potsdam und Ost-Berlin in die Defa-Studios zu Filmarbeiten. Augenarbeit, Kreativsein...
1977 folgt der unausweichliche, richtige Umzug:
von Ost nach West, im Kofferraum eines Renault 4, geschafft!
Der Neuanfang im Westen: Studium an der Hochschule der Künste Berlin ab 1980 bei Prof. Dietmar Lemcke, Abschluss als Meisterschülerin 1986 und Mitglied im BBK (Berufsverband bildender Künstler/innen Berlin) seit 1986.
Viel schwarz und weiß, Kohlezeichnungen anstatt Farben und Öl.
Und dann 1989: Jubel bei der Öffnung der Mauer. Und doch wird das große, mauerlose Berlin irgendwann wieder zu eng.
Wieder die Suche nach Weite und Neuem. Also Umzug nach Rügen. Aus einer alten Klitsche mit Potential wird Genussort.
Hier kann sie ihre Leidenschaft ausleben, Schönes zu bauen und zu gestalten - drinnen wie draußen im Garten. Auf der Leinwand entstehen in Öl Stillleben, Landschaften von Wind und Licht durchflutet, und Porträts, in denen die Charaktere durchscheinen. Doch irgendwann ist das Insel-Refugium fertig und fordert mehr Ausdauer bei der Instandhaltung als Kreativität.
Zeit, etwas Neues zu wagen.
Jetzt kommt Warnemünde ins Spiel. Der Georginenplatz, ein Lieblingsort mit Kindheitserinnerungen. Hier lebt und arbeitet sie seit 2016, gibt Malunterricht. Nur hundert Schritte von dort ist die Weite, die Ostsee und der Himmel.